Wanderverein Borgentreich
Der Weg ist das Ziel





Wanderverein Borgentreich unterwegs in der Lüneburger Heide


Vom 18.09.-23.09.2023 erkundeten 41 Mitglieder des Wandervereins Borgentreich die Lüneburger Heide. Auf der Hinfahrt besuchten wir, je nach Wunsch des einzelnen Mitreisenden, das Panzermuseum Munster bzw. das Outlet-Center Soltau bevor wir im Landgasthaus Eden bei Soltau einkehrten und unsere Zimmer bezogen.
Am Dienstag begrüßten wir unseren Wanderführer Wolfgang Koltermann, der uns als zertifizierter Natur- und Landschaftsführer an drei ausgedehnten Wandertagen begleitete. Auf dem Weg nach Soltau passierten wir das historische Schäferkreuz, das der Sage nach an einen Schäfer erinnert, der vor langer Zeit vom Bock seiner Herde zu Tode getrampelt worden sein soll, weil er beim Hüten eingeschlafen sei. Weiter ging es durch die Innenstadt Soltaus vorbei am Hochzeitsbrunnen, der an die vielen Mädchen und Jungen erinnert, die sich beim  Wasserholen kennengelernt haben, durch die Marktstraße mit den vielen aufgehängte Regenschirmen zum Brauhaus Joh. Albrecht. Nach der kurzweiligen Mittagspause wanderten wir zu dem Holocaust-Mahnmal. Auf ihrem Weg in das Konzentrationslager Bergen-Belsen flohen am 11. April 1945 in Soltau Häftlinge aus Transportzügen.  Sie suchten daraufhin Schutz vor weiterer Verfolgung. Angehörige nationalsozialistischer Organisationen, Soldaten der Wehrmacht und auch Soltauer Bürger stöberten sie auf, ermordeten sie und verscharrten ihre Leichen in dem umliegenden Waldgebiet. Durch dieses Waldgebiet und noch teilweise blühende Heide führte uns dann der Weg zurück zum Hotel.

Am Mittwoch führte uns der Weg nach Niederhaverbeck. Von dort fuhren einige „Nichtwanderer“ mit der Pferdekutsche durch die malerische Heide. Die Wanderer wanderten mit Wolfgang Koltermann durch ebendiese Heide. Am Fürstengrab vorbei, einem Hügelgrab aus der Jungsteinzeit, zum 169 üNN hohen Wilseder  Berg. Hier genießt man eine herrliche Aussicht über die fast endlose Heidelandschaft mit den kleinen Bienenhäusern und alten Schafställen, den Eichen, Birken, Wacholdern und der „Caluna vulgaris“, der Besenheide. Weiter ging die Wanderung durch die wellige Landschaft zum noch heute bewohnten Museumsdorf Wilsede, in dem wir die wohlverdiente Rast geniessen konnten.
Bei dem folgenden Rundgang erfuhren wir von Wolfgang Koltermann viel über die wechselhafte Historie und das schwere, karge Leben der Heidebevölkerung. Auch alte Sagen und Mythen vermittelte er uns mit einem schmunzelnden Augenzwinkern. Danach umrundeten wir den „Totengrund“. Das mystische Tal mitten im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide, ist eine der schönsten Heideflächen überhaupt. Der Weg führte uns an seinem oberen Rand entlang und gewährte uns eine ganz besondere Aussicht in das Tal. Bereits 1906 rettete der Heidepastor Wilhelm Bode den Totengrund vor geplanten Baumaßnahmen Hamburger Investoren und erwirkte so die Entstehung des ersten Naturschutzgebiet in Deutschland. Im Jahre 1921 wurde dann die Heidefläche endgültig als eines der ersten Naturschutzgebiete Deutschlands unter Naturschutz gestellt.  Auf der Wanderung zurück nach Niederhaverbeck säumten wieder uralte Eichen, historische Schaftställe und, man glaubt es kaum, immer wieder wechselnde Heidelandschaften unseren Weg.
HERRLICH – und Wolfgang Koltermann konnte uns so vieles dazu erzählen.

       

           Ist man müde Gott sei Dank

           steht am Wege eine Bank


Der Donnerstag stand im Zeichen unseres schon von vorherigen Wanderfahrten gewohnten „Städtetages“. Unser Ziel war in diesem Jahr die alte Salz- und Hansestadt Lüneburg. Wir durchwanderten den Kurpark und erreichten die Altstadt mit den wunderschönen Patrizierhäusern in der Heiligengeiststraße und auf dem historischen Marktplatz „Am Sande“, einer der ältesten Plätze Lüneburgs. Hier verliefen im Mittelalter wichtige Handelsstraßen und damit war dieser Ort Lüneburgs wichtigster Warenumschlagplatz. Noch heute kann man dort den prachtvollen Bau der Industrie- und Handelskammer bewundern. Das Rathaus Am Markt ist ebenfalls ein Wahrzeichen und Schmuckstück der Stadt. Mit seinen 259 Räumen zählt es zu den herausragendsten Baudenkmälern Norddeutschlands und ist auch das größte mittelalterliche Rathaus im Norden Deutschlands.
Hier trafen wir uns zu einer Stadtführung mit zwei Herren der historischen “Lüneburger Stadtwache“. Während eines kurzweiligen, manchmal sprachlich deftig herben Stadtrundganges durch die ganz alten Gassen im Senkungsgebiet Lüneburgs, wie Auf dem Meere, Neue Sülze, In der Techt usw., erfuhren wir neben einigen Stadtlegenden viel über das Leben und auch Leiden der Menschen—die abgesunkenen und dadurch schiefen Gebäude, die noch heute bis zu 20 cm sinken,-- der Salzgewinnung und das manchmal kuriose Zusammenspiel von Arm und Reich. Ein wirklich lehrreicher, aber auch amüsanter Einblick in die Geschichte Lüneburgs.
Nach genügend Zeit zur eigenen Verfügung kehrten wir zurück nach Soltau.
Am Abend erlebten wir dann einen gemütlichen, geselligen Abend bei Musik und fröhlichem Gesang mit dem uns Allen wohlbekannten Kalli Vornholt.

Am Freitag trafen wir uns wieder mit Wolfgang Koltermann zu unserem letzten Wandertag. Am Stadtrand von Schneverdingen liegt die Heidefläche Höpen, ein Landschaftsschutzgebiet mit allen Facetten der Lüneburger Heide. Hier finden sich malerische, teils hügelige Heideflächen mit Wacholdern, Bienenzäunen und einigen Heidschnuckenherden.
Wolfgang Koltermann informierte uns über den Waldbau, die Heidebauernwirtschaft und die Geschichte dieses Heidegebietes. Der Höpenberg mit 119 m Höhe bietet einen tollen Weitblick über die Heide. Man kann sogar bis zum Wilseder Berg sehen. Auf der Freilichtbühne im Höpener Heidegebiet wird jedes Jahr die Schneverdinger Heidekönigin gekrönt.
Nachdem wir einen Heidschnuckenaustrieb beobachten konnten, stand uns der Schäfer für viele unserer Fragen zur Verfügung. Es entwickelte sich ein wirklich interessantes, informatives und sehr aufschlußreiches Gespräch.
Danach erkundeten wir den künstlich angelegten Heidegarten Schneverdingen. An 365 Tagen wachsen hier rund 180 verschiedene Heidesorten - und eine blüht immer. Insgesamt gibt es über 150.000 Pflanzen. Den besten Überblick aber hat man vom Aussichtsturm auf das Heidepflanzen-Rondell und einen kleinen Bachlauf, wunderschön anzusehen.
Nach dem Mittagsimbiss wanderten wir durch eine weitere Sehenswürdigkeit der Lüneburger Heide, das Pietzmoor. Es liegt am Südrand des Naturschutzgebietes Lüneburger Heide und umfasst heute noch eine Fläche von ca. 2,5 km² und ist ca. 8.000 Jahre alt. So entstand ein "Geschichtsbuch der Natur".
Eine völlig andere Landschaft als die „normalen“ Lüneburger Heidelandschaften.
Wir wanderten auf Bohlenstegen quer durch eine geheimnisvolle Umgebung. In dieser faszinierenden Hochmoorlandschaft eröffnet sich eine spezielle Tier- und Pflanzenwelt und vermittelt einen ganz eigenen Eindruck dieser sagenumwobenen Gegend. Flora und Fauna stehen im Pietzmoor im Mittelpunkt. Die für das Moor typische Pflanzen, wie Wollgras, Glockenheide, Torfmoos oder Sonnentau findet man genauso, wie Libellen, Moorfrösche, Birkhühner, Sumpfohreulen oder auch Kreuzottern. Die Ruhe, die das Moor ausstrahlt, ist ein Genuss und lädt zum Tanken neuer Kräfte ein.
Zurück im Hotel ließen wir es uns nicht nehmen zum Abschied von Wolfgang Koltermann mit einem Gläschen „Heidegeist“ anzustoßen und ein Abschiedslied zu singen. Wir danken ihm (auch nochmals auf diesem Wege) ganz herzlich für seine Führungen durch die Lüneburger Heide und die vielfältigen Erklärungen und Geschichten zu diesem schönen Landstrich Deutschlands.
Am Samstag wurden die Koffer gepackt und die Heimreise angetreten. Eigentlich wollten wir noch in Minden mit dem Schiff die von 2010 bis 2017 neu errichtete Schachtschleuse, das größte Doppel-Wasserstraßenkreuz der Welt, durchfahren aber….. Wir kamen auf der A2 in einen Stau, hatten 2 Std. Verspätung und verpassten so das Schiff.
Dennoch fuhren wir mit vielen neuen Eindrücken und schönen Erinnerungen zurück in die Heimat.
Der Fa. Rose Reisen und besonders Josef Pieper gilt nun noch unser herzlichste Dank für die stetigen Bemühungen unseren Wünschen nachzukommen.
Eine schöne Wanderwoche bei herrlichem Wetter ging zu Ende. Nun wandern wir wieder durch die heimatlichen Gefilde und freuen uns schon auf die Wanderfahrt 2024.

Frisch auf und liebe Grüße
Marianne Hoppe